In Japan gibt es 14 Nationalfeiertage und 3 wichtige Ferienzeiten (Neujahr, Ende April-Anfang Mai, O-Bon im Sommer).
Für einen Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, wird der darauffolgende Montag als Ausgleichsfeiertag freigegeben.
Unsere Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die Feiertage im japanischen Jahresverlauf.

 

Japanische Feier- und Gedenktage im Detail

Januar

1. Januar: o-shôgatsu, ganjitsu (Neujahr), nationaler Feiertag

Wichtigster Feiertag in Japan, an dem die Japaner ihre Heimatstadt bzw. ihr Elternhaus besuchen. Für diese Zeit, in der die meisten Geschäfte und Restaurants geschlossen bleiben, wird ein Festessen vorbereitet, das in Holzkästen aufbewahrt und im Laufe dreier Feiertage verspeist wird (o-sechi ryôri). Ein weiteres traditionelles Neujahrsessen sind o-mochi, Reiskuchen aus gestampftem Reis, und o-zôni (eine traditionelle Neujahrs-Gemüsesuppe mit o-mochi darin).

In Form von kagami-mochi (2 mochi-Kugeln aufeinander) sieht man mochi häufig als Neujahrsdekoration, gekrönt von einer mikan, Mandarine. Es gibt auch eine Dreierversion.
Bis zum Silvesterabend wird am Arbeitsplatz und zu Hause aufgeräumt, das Haus wird saubergemacht, letzte Einkäufe werden getätigt und Neujahrsgrüße (nengajô) verschickt.

Als Schmuck stellt man kadomatsu (Gestecke aus Kiefernzweigen, Bambusrohren und Pflaumenblüten) an die Seiten des Haus- oder Wohnungseingangs.

Das joya-no-kane bezeichnet die mitternächtlichen 108 Glockenschläge der Tempelglocke, die in der Silvesternacht das alte Jahr verabschieden und die Ankunft des neuen Jahres laut verkünden. Die ersten 107 Glockenschläge werden vor Mitternacht geläutet und der 108. Glockenschlag bei Beginn des neuen Jahres.

Gemäß dem buddhistischen Glauben symbolisieren die Glockenschläge die 108 Begierden des Menschen. Mit dem Ausklang des letzten Glockenschlages sind diese Begierden vertrieben und man kann das neue Jahr mit reinem Geist beginnen.
Am Neujahrstag (ganjitsu) ist es üblich, einen Schrein oder Tempel aufzusuchen (hatsumôde, erster Besuch im neuen Jahr). Den Rest des Tages verbringen die meisten Japaner im Kreis der Familie. Die Kinder bekommen in einem Umschlag o-toshidama (ein Geldgeschenk) von Verwandten, Nachbarn oder Freunden überreicht.

2. Montag im Januar: seijin-no-hi (Tag der Volljährigkeit), nationaler Feiertag

Der Erwachsenen-Tag am 2. Montag im Januar jedes Jahres gilt den jungen Männern und Frauen, die vergangenen Jahr 20 Jahre alt geworden sind. Sie werden vom jeweiligen Rathaus eingeladen, um ihre Volljährigkeit feierlich zu begehen. Der Tag wird in Tempeln und Schreinen zeremoniell gefeiert, die jungen Frauen tragen einen Fest-Kimono.

Ab dem 20. Lebensjahr gelten die Japaner als vollverantwortliche Bürger.

Februar

3. Februar: setsubun (Zeremonie des Bohnenwerfens)

Achtung, hier wird mit Bohnen geworfen! Am Abend des 3. Februar werfen die Japaner geröstete Sojabohnen im Haus und um das Haus herum, um es von den bösen Geistern zu reinigen. Oft zieht sich ein Familienmitglied eine oni-Maske (Teufel, böser Geist) über und wird dann mit den Bohnen beworfen. Beim Bohnenwerfen macht man viel Krach und ruft laut:"Fuku wa uchi, Oni wa soto" (etwa: "Glück komm herein, Schlechtes hinaus!").
In Schreinen und Tempeln werden bekannte männliche Persönlichkeiten (z.B. Sumoringer, Politiker, Schauspieler) gebeten, Bohnen in das Publikum zu werfen. Üblicherweise bevorzugt man hierfür diejenigen, die im Tierkreiszeichen des jeweiligen Jahres geboren wurden (toshi-otoko).
Ebenso ist es üblich, eine dem eigenen Alter entsprechende Anzahl von gerösteten Sojabohnen zu verspeisen, und für ein glückliches Zuhause zu beten.

11. Februar: kenkoku-kinenbi (Tag der Staatsgründung), nationaler Feiertag

An diesem Tag gedenkt man der Gründung Japans und spricht Wünsche für die Zukunft aus. Alten japanischen Legenden zufolge errichtete an diesem Tag Kaiser Jimmu, der erste Kaiser Japans, seine Hauptstadt in der Yamato-Region

14. Februar: Valentine's Day (Valentinstag)

Im Gegensatz zu westlichen Gebräuchen, sind es in Japan üblicherweise die Frauen, die am Valentinstag die Geschenke verteilen. Zumeist handelt es sich dabei um Schokolade, die nicht nur dem Freund oder Ehemann überreicht wird, sondern ebenso männlichen Bekannten und Kollegen. Viele japanische Männer haben jedoch nichts für Süßigkeiten übrig, und so ist es zumeist die Ehefrau, die das süße Geschenk verspeist.
Einen Monatspäter, am Weißen Tag, müssen die Beschenkten übrigens das Doppelte zurückschenken.

März

3. März: hina-matsuri (Puppenfest, Mädchenfest)

Zierliche, kunstvoll gefertigte und im Heian-Stil gekleidete Puppen (hina-ningyô), die das Kaiserpaar und seinen Hofstaat darstellen, werden für etwas 1 Woche auf einem mehrstufigen, mit rotem Stoff verkleideten Podest (hina-dan) im besten Zimmer des Hauses aufgestellt. Man wünscht den unverheirateten Mädchen auf diese Weise einen glücklichen Lebensverlauf.

Ein vollständiger Satz hina-ningyô umfaßt 15 Puppen (Reihenfolge von oben nach unten): den Kaiser und die Kaiserin, 3 Zofen, 5 Hofmusikanten, 2 Minister und 3 Kammerherren. Neben und zwischen den Puppen finden sich u.a. noch Miniaturgegenstände wie ein mit Goldpapier bespannter Wandschirm (hinter dem Kaiserpaar), Papierlaternchen, Tabletts mit Reiskuchen, Holzgefäße mit Süßigkeiten und Pfirsichblütenzweige (echt oder unecht).

Wertvolle hina-ningô werden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Anschaffung solcher Puppen mitsamt Zubehör kann sehr teuer werden, zumal manche hina-dan eine stattliche Größe erreichen. Aber glücklicherweise gibt es heutzutage zahlreiche Variationen für den kleineren Geldbeutel, vom winzigen Papierkästchen mit einem herausziehbaren 3-Stufen hina-dan über Plastiknachbildungen bis hin zur origami-Version.

14. März: howaito-dê (White Day, Weißer Tag):

Dieser "Feiertag" wurde von den Japanern erfunden. Am Weißen Tag erwidern die Männer das Valentinsgeschenk der Frauen doppelt. Da es sich dabei nicht selten um Schlüpfer handelt, redet man auch oft vom "Schlüpfer-Tag" (knickers giving day).

21. März: shunbun-no-hi (Frühlingsbeginn, Tag-und Nachtgleiche im Frühling), nationaler Feiertag

Man besucht die Grabstätten der Vorfahren, reinigt sie und stellt frische Blumen auf.

April

29. April - 5. Mai: Ôgon-shûkan (Goldene Woche)

In der Zeit zwischen dem 29. April und dem 5. Mai liegen mehrere Feiertage, wodurch die goldene Woche neben den Neujahrsferien und den Sommerferien zu einer der wichtigsten Ferienzeiten Japans wurde. Wer in der goldenen Woche nach / in Japan reist, muß mit vielen japanischen Reisenden rechnen (auch im Flugverkehr von / nach Japan), ebenso wie mit mehrfach erhöhten Hotelpreise.

29. April: midori-no-hi (Grüner Tag), nationaler Feiertag

Ursprünglich wurde am 29.April der Geburtstag des Shôwa-Kaisers (Hirohito) gefeiert. Nachdem dieser 1989 verstarb, benannte man den Tag von tennô-tanjôbi kurzerhand in midori-no-hi um, und gedenkt auf diese Weise der Natur und Umwelt, denen sich Kaiser Hirohito zu Lebzeiten sehr verbunden fühlte.

Mai

3. Mai: kenpô-kinen-bi (Verfassungs-Gedenktag), nationaler Feiertag

Man gedenkt des Inkrafttretens der Nachkriegsverfassung von 1947.

4. Mai: kokumin-no-kyûjitsu (Voksfeiertag)

Da der 4. Mai zwischen 2 Feiertagen liegt, richtete man ihn kurzerhand als zusätzlichen Feiertag ein, um so eine längere zusammenhängende Ferienzeit zu ermöglichen.

5. Mai: kodomo-no-hi (Tag der Kinder), nationaler Feiertag

Ein Feiertag für die Jungen, an dem man den Söhnen des Hauses Glück und eine gute Zukunft wünscht. Früher nannte man diesen Tag "tango no sekku". 

Haushalte mit Söhnen hängen an diesem Tag Karpfen-Windhosen (koinobori) draussen auf. Die Anzahl und Farbe / Größe der Karpfen-Fahnen richtet sich nach dem Rang / Geschlecht der Familienmitglieder: für den Vater gilt ein großer schwarzer Karpfen an der Spitze der Fahnenstange, darunter folgt der etwas kleinere rote Karpfen für die Mutter und schließlich folgen dem Alter, der Zahl und der Größe der Jungen entsprechend blaue Karpfen. Für die Töchter hängt man traditionell keine Karpfen-Fahnen auf. Die Karpfen symbolisieren Kraft und Ausdauer, die die Jungen benötigen, um sich im Leben zu  behaupten.

Ähnliches gilt für die Samuraipuppen, die an diesem Tag im besten Zimmer aufgestellt werden.

Juli

7. Juli bzw. 7. August: tanabata-matsuri (Sternenfest)

In einer chinesischen Legende lieben sich zwei Sterne: Vega, die Weberin und Altair, der Hirte. Die Liebenden können nur an diesem einen Tag in der Milchstraße zusammenkommen.
Man schreibt Wünsche auf farbige Papierstreifen und hängt diese an Bambusstöcke und -zweige, die auch mit anderem farbenfrohem Zierat dekoriert werden.

3. Montag im Juli: umi-no-hi (Tag des Meeres, Tag der Marine), nationaler Feiertag

Würdigung der Marine aus Anlaß einer Kreuzfahrt des Meiji-Tennô Mutsuhito im Juli 1876.

August

13.-16. August bzw. Mitte Juli: o-bon (O-Bon, Laternenfest)

Buddhistisches Fest zu Ehren der Ahnen. Die Buddhisten glauben, daß die Geister der Ahnen zu ihren Familien zurückkehren für die Dauer des O-Bon-Festes. Damit die Geister der Verstorbenen den Weg nach Hause leichter finden, werden vielerorts Laternen vor dem Haus aufgehängt. In den Tempeln werden religiöse Zeremonien abgehalten. Die Familien beten vor dem Hausaltar, stellen dort frische Blumen auf, zünden Räucherstäbchen und bieten den Verstorbenen frische Süßigkeiten an. Man besucht die Familiengräber und spricht ein Gebet, erneuert auch dort die Blumen.
In ganz Japan finden zu dieser Zeit O-Bon-Tänze (bon-odori) zu Ehren der Ahnen statt. Zum Ende des O-Bon-Festes setzt man an manchen Orten Laternen schwimmende Laternen auf Flüsse, Bäche und Seen, um den Geistern der Ahnen den Weg zurück zu zeigen.
Die O-Bon-Woche ist eine der Haupt-Ferienzeiten in Japan. Auch in dieser Zeit ist der Reiseverkehr stark erhöht und man bemerkt eine allgemeine Preiserhöhung.

September

3. Montag im September: keirô-no-hi (Tag zur Ehrung des Alters), nationaler Feiertag

Diejenigen, die im Laufe des Jahres ihr 100. Lebensjahr vollenden, bekommen am 15. September vom Ministerpräsidenten eine Glückwunschkarte zusammen mit einem Silberbecher.

22. September: shûbun-no-hi (Herbstbeginn, Tag- und Nachtgleiche im Herbst), nationaler Feiertag

In der Woche um den 22. September (o-higan) halten die buddhistischen Familien spezielle Zeremonien für ihre Ahnen ab und besuchen die Grabstätten.

Oktober

2. Montag im Oktober: taiiku-no-hi (Tag des Sports und den Gesundheit), nationaler Feiertag

Gedenktag anläßlich der Eröffnung der olymp. Spiele in Tôkyô 1964 

November

3. November: bunka-no-hi (Tag der Kultur), nationaler Feiertag

Die Regierung gibt die Namen von Bürgern öffentlich bekannt, die sich um die Kultur besonders verdient gemacht haben und im Kaiserpalast werden in Anwesenheit des Kaisers Verdienstorden verliehen.

15. November: shichi-go-san (Tag der Sieben-, Fünf- und Dreijährigen):

Dieser Festtag ist den fünf- und dreijährigen Jungen gewidmet, ebenso wie den sieben- und dreijährigen Mädchen. Kinder in diesem Alter ziehen ihren Festkimono an und besuchen in Begleitung ihrer Eltern einen Schrein in ihrer Nachbarschaft, wo man für ihre Gesundheit dankt und für eine gute Zukunft betet. Die Kinder werden dort auch gesegnet. 

Nach dem Besuch des Schreins bekommen die Kinder lange, süße Stangen (chitose) in einer Tüte, die mit Kranichen und / oder Schildkröten verziert ist. Beide Tiere symbolisieren ein langes Leben.

23. November: kinrô-kansha-no-hi (Tag des Dankes für die Arbeit) , nationaler Feiertag

Zum Gedenken an die Bedeutung der Arbeit für die Menschen. 

Dezember

23. Dezember: tennô-tanjôbi (Geburtstag des Kaisers), nationaler Feiertag

An einem Tag im Jahr feiert man natürlich auch den Geburtstag des momentanen japanischen Kaisers. Der jetzige Kaiser von Japan ist Kaiser Akihito, der 125. Kaiser, der am 23. Dezember Geburtstag hat.
Der Geburtstag des Kaisers ist grundsätzlich ein nationaler Feiertag. 

25. Dezember: kurisumasu (Weihnachten)

Schon lange vor Weihnachten kann man überall Weihnachtsdekorationen und Weihnachtslieder wahrnehmen. Dennoch wird Weihnachten in Japan nicht so ernst genommen wie in Europa, nicht zuletzt wegen der verschwindend geringen Zahl der japanischen Christen. Daher finden an Weihnachten auch keine Feiern im Kreis der Familie statt. Junge Paare und auch junge Familien gehen an diesem Tag gern in ein schickes Restaurant.

Gegen Ende des Jahres: bônen-kai (Jahresendfeier)

Arbeitskollegen, Klubmitlieder, Studentenvereinigungen etc. treffen sich gerne zu einer bônen-kai, um das alte Jahr gebührend zu verabschieden und zurückliegende Streitigkeiten oder Unstimmigkeiten zu vergessen. Auf den Jahresendfeiern wird reichlich Sake getrunken, und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn im Laufe Feierstunden die Anwesenden immer mehr aus sich herausgehen und vielleicht sogar einmal den Vorgesetzten oder Kollegen gegenüber ihre Zurückückhaltung fallen lassen und diesen einmal deutlich ihre Meinung sagen. 

Text: V.Nagata
Bilder: 1) Hinamatsuri: Wikipedia, user:Michaelbuddy; 2) Kagamimochi: Wikipedia, Juni from Kyoto, Japan; 3) Hinamatsuri: unbekannt; 4) Koinobori: Wikipedia, 663highland; 5) Shichi-go-san: Japan Photo Archiv, mit frdl. Genehmigung

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